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Streit, Mobbing und Gewalt auf Klassenfahrt: Tipps zum Umgang mit Konflikten bei der Reise

Streit zwischen Schülerinnen und Schülern ist grundsätzlich keine schöne Angelegenheit. Als Lehrkraft muss man im Schulalltag oft mit Konflikten umgehen und auch auf der gemeinsamen Klassenfahrt lassen sich leider manchmal Streitigkeiten nicht vermeiden, da die Kinder dort viel mehr Zeit mit einander verbringen. Als Lehrkraft ist es immer wichtig Ruhe zu bewahren, unparteiisch zuzuhören und vor allem auch den Schweregrad der Streitigkeiten richtig einzuschätzen.
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Streitschlichtung bei der Klassenfahrt

Auf einer Klassenfahrt kann es passieren, dass Schüler eine heftige Auseinandersetzung haben. Es ist wichtig, gerade unterwegs die Streitigkeiten so schnell und gut wie möglich zu lösen, damit sie nicht das gesamte Klassenklima beeinflussen und im schlimmsten Fall die Stimmung überschatten. Es gibt verschiedene pädagogische Ansätze, um Streitigkeiten zu klären, eine Lösung, die zunehmend an Popularität gewinnt, ist die Streitschlichtung.

An vielen Schulen wird bereits seit Jahren das Konzept der Streitschlichtung genutzt, und es ist ohne Probleme auch auf eine Klassenfahrt zu übertragen.

Was ist Streitschlichtung?

Der Deutsche Bildungsserver definiert: „Mediation bedeutet Vermittlung und ist ein Verfahren zur Konfliktlösung. Ein Mediator ist als unparteiischer Dritter bei der Konfliktlösung behilflich, d.h. die Lösung eines Konfliktes wird nicht von den Streitschlichtern vorgegeben, sondern von den Kontrahenten erarbeitet. Dabei helfen die Streitschlichter den Betroffenen sich über ihre Gefühle und Interessen klar zu werden und sie verständlich zum Ausdruck zu bringen. Das gemeinsame Ziel ist es, eine Lösung ohne Verlierer zu finden.“

Ganz wichtig ist es, dass auch die beiden streitenden Parteien sich an der Lösung beteiligen wollen, sonst funktioniert es nicht. Der Streitschlichter diktiert nicht die Lösung auf, sondern sie soll gemeinsam als Kompromiss gefunden werden.

Streitschlichtung läuft in drei Phasen ab: in der Vorphase werden die Rahmenbedingungen festgelegt, in der Klärungen bringt jeder seine Argumente vor und anschließend wird in der Phase Lösungen nach einem Kompromiss gesucht, mit dem beiden Parteien einverstanden sind, und den sie schließlich auch unterschreiben.

Mobbing auf Klassenfahrt

Leider kommt es auch vor, dass auf der Klassenfahrt deutlich ernstere Probleme wie Mobbing oder Gewalt vorkommen und bewältigt werden müssen.

Was ist Mobbing und wie kann man es erkennen?

Dan Olweus definiert in seinem Buch Mobbing in Schulen: Fakten und Intervention Mobbing folgendermaßen: „[…], kann Mobbing definiert werden als „vorsätzliches, wiederholt negatives (unangenehmes oder verletzendes) Verhalten von einer oder mehreren Personen einer anderen Person gegenüber, die Schwierigkeiten hat, sich zu verteidigen“.“

Mobbing findet über einen längeren Zeitraum statt und es besteht immer eine Unverhältnismäßigkeit der Kräfte zwischen Aggressoren und dem Opfer.

Die Schülerinnen und Schüler sollten bereits im Vorfeld der Klassenfahrt, bei der Planungsphase gut beobachtet werden, um eventuelle Konfliktpotenziale zu identifizieren. Wenn systematisch bestimmte Kinder ausgegrenzt werden, kann das ein erstes Anzeichen für Mobbing sein. Fehlt ein Kind häufig, durch vorgetäuschte Krankheit oder gar durch Schwänzen, ist auch das oft ein Zeichen dafür, dass es gemobbt wird.

Auch Zuhause kann sich das Verhalten einer Schülerin oder eines Schülers verändern. Erhöhte Stresslevel beim Thema Schule und Mitschüler, häufige Krankheit wie Kopf- oder Bauchschmerzen können Indikatoren für Probleme mit den Klassenkameraden sein.

Es ist wichtig Mobbing bereits vor der Klassenfahrt zu erkennen und entgegenzuwirken, denn während der Schulfahrt ist das betroffene Kind den Schikanen ununterbrochen ausgesetzt.

Cybermobbing

Das Cybermobbing ist eine Weiterführung des Mobbings auf den sozialen Medien. Die Mobbingopfer werden online in Foren und auf sozialen Netzwerken verhöhnt, Bilder von ihnen veröffentlicht oder sie werden auf andere Art bloßgestellt. Diese Form von Mobbing ist besonders schwierig und stressvoll für die Opfer, da es sich nicht nur auf die Schule beschränkt, sondern rund um die Uhr und überall stattfindet. Außerdem ist die Reichweite solcher Nachrichten viel größer.

Fährt die Klasse zur Klassenfahrt, ist es für die Lehrkraft sehr schwer dieser Art von Mobbing Einhalt zu gebieten, außer es wird ein totales Handyverbot ausgesprochen.

Was kann man gegen Mobbing tun?

Präventionsmaßnahmen: Mobbing sollte ein Thema im Klassenraum sein. Indem man das Thema in den Unterricht einbindet, werden die Schülerinnen und Schüler für Mobbing sensibilisiert. Sie lernen sich für die anderen stark zu machen, und nicht mit dem Mobbingtreiber an einem Strang zu ziehen. Wenn die Klasse sich gegen Mobbing stark macht, kann es eine extreme Ausgrenzung nicht geben.

Egal ob Zuhause oder in der Schule, die Kinder sollten unterstützt und gestärkt werden – wenn Schüler ein gesundes Selbstbewusstsein haben, ist es schwieriger sie zu mobben.

Gibt es bereits Mobbingfälle, so ist eine Intervention nötig. Es gibt speziell-organisierte Kurse für Schulklassen und manche Schulen entscheiden sich für eine Projektwoche zum Thema Mobbing und holen sich Experten an die Schule, die dort mit den Kindern arbeiten.

Es gibt auch speziell organisierte Klassenfahrten mit dem Ziel der Streitschlichtung, wo an einem neutralen Ort außerhalb der Schule ein neuer Weg für das Miteinander im Klassenverband gesucht wird.

Gewalt auf Klassenfahrt

Hin und wieder ist Mobbing auch mit dem Einsatz von Gewalt verbunden, insbesondere auf der Klassenfahrt sollte hier schnell und rigoros eingegriffen werden.

Leider ist es inzwischen keine Seltenheit mehr, dass Schülerinnen und Schüler oder sogar Lehrkräfte auch an der Schule Gewalt ausgesetzt sind. Die Lehrkraft sollte schon in der Vorbereitung klare Rahmenbedingungen schaffen und diese am Besten in der Einverständniserklärung und den der Klassenfahrt vorangehenden Belehrungen kommunizieren. Auf der von den Eltern zu unterzeichneten Erlaubnis sollte ausdrücklich stehen, dass, wer gewalttätig wird, nach Hause geschickt wird, einerseits um zu verhindern, dass das passiert, andererseits damit im Notfall ohne Probleme durchgegriffen und das Kind auf eigene Kosten nach Hause geschickt werden kann.

Die Lehrkraft sollte auch unterwegs jegliche Verstöße dokumentieren, um die Schülerin bzw. den Schüler rechtlich belangen zu können, sollte dies nötig sein. Denn ein Ausschluss von der Klassenfahrt zum Beispiel ist eine Ordnungsmaßnahme, die nur von dem Schulleiter vorgenommen werden kann und die sich strikt an alle Regeln der Schulordnung halten sollte, da sie im Nachhinein rechtlich angefochten werden kann.

Wenn die Lehrkraft nicht selbst einschreiten kann, ohne sich zu gefährden, muss die Polizei gerufen werden. Es liegt im Ermessen der Lehrkraft abzuschätzen, wie schwer die Gewalttat war und welche Konsequenzen der Schülerin oder dem Schüler entstehen.

Bei einer Rauferei kann es eventuell helfen, wenn beide Seiten getrennt werden und sich abkühlen. Es gibt aber Gewaltakte, die keineswegs ungeahndet bleiben sollten.

Auch im Unterricht können und sollten Mobbing und Gewalt behandelt werden. Die Klasse wird dadurch aufgeklärt und sensibilisiert. Wenn klar kommuniziert ist, dass Ausfälle strenge Konsequenzen haben, kann meist bereits im Vorfeld das Schlimmste verhindert werden. Sind alle Mitschülerinnen und -schüler wachsam, so ist es schwieriger eine einzelne Person auszugrenzen und der Druck auf den oder die Anstifter erhöht sich gleichzeitig.

Wenn Lehrkraft, Eltern und die Klasse miteinander reden, gemeinsam schriftlich Regeln aufstellen und zusammenarbeiten, kann hoffentlich eine friedliche Klassenfahrt von allen Seiten genossen werden.

Häufig gestellte Fragen:


Ein beliebtes und erprobtes Lösungskonzept bei Konflikten zwischen Schülerinnen und Schülern ist die Streitschlichtung. Hier treten andere Schüler oder die Lehrkraft als neutrale Vermittler ein und alle suchen eine gemeinschaftliche Lösung, mit der alle Parteien einverstanden sind.
Bei Mobbing sind eine frühzeitige Erkennung oder direkte Präventionsmaßnahmen wichtig, um erfolgreich Mobbing zu vermeiden. Gibt es bereits einen verfestigten Mobbingfall, bei dem der Großteil der Schülerinnen und Schüler wegschaut, so sollte auf Interventionsprogramme gesetzt werden. Cybermobbing lässt sich beispielsweise durch ein Handyverbot vermeiden.
Bei Gewaltakten liegt es im Ermessen der Lehrkraft, wie reagiert werden soll. Wenn ein Ausschluss der Täterin oder des Täters angestrebt wird, sollten unbedingt die bestehenden Regeln der Schulordnung befolgt werden, da diese Entscheidung rechtlich belangt werden kann.