Klassenfahrt zur Wartburg, Wohnburg und Repräsentationsgebäude sowie Museum
Die Wartburg in Thüringen ist die wohl bekannteste Burg, oberhalb der Stadt Eisenach, die auf 411 m über NHN, am nordwestlichen Ende vom Thüringer Wald liegt. Immerhin haben nicht nur mehr als 1.000 Jahre deutscher Geschichte die Wartburg geprägt, auch gilt diese als eine der am besten erhaltenen Burgen des Mittelalters. 1067 wurde sie von Ludwig dem Springer gegründet und zählt seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Name Warte bedeutet wachen. Somit war sie also als eine Wächter- und einfache Wohnburg entstanden, die bereits 1080 fertiggestellt war, allerdings nur aus Holz. Mitte des 12. Jahrhunderts wurden die Holz- gegen Steinmauern getauscht, die auch den neuen Kriegswaffen standhielten. Die Wartburg wurde übrigens während ihrer langen Geschichte niemals erobert, was sie auch ihrer vorzüglichen Lage verdankt, die freie Sicht über das Land gewährt. Der Palas, das Hauptgebäude, stammt noch aus dieser Zeit. Die Eichenholzdecken des Kellers sind auf das Jahr 1157 datiert.
Wenn Sie also hierhin Ihre Klassenfahrt planen, sollten Sie der Wartburg unbedingt einen Besuch abstatten. Eisenach ist die sechstgrößte Stadt Thüringens und ebenso wie Weimar oder Erfurt ein lohnendes Ziel für eine Klassenreise.
Der Palas, erbaut 1157 – 1170.
Dieser Festsaal, ist reich mit Arkaden ausgestattet und beeindruckte schon König Ludwig II von Bayern so, dass er diesen nach einem Besuch der Wartburg, in seinem Schloss Neuschwanstein originalgetreu nachbauen ließ. Im Palas ließ Landgraf Hermann I. im 13. Jahrhundert die berühmtesten Minnesänger der damaligen Zeit, wie Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide, zu einem Sängerwettstreit antreten. Dieser Sängerwettstreit inspirierte später Richard Wagner zu seinem Tannhäuser. Ein opulentes Fresko im Palas erinnert noch an den Sängerwettstreit.
Erleben Sie deutsche Kultur aus nächster Nähe bei einem Besuch der Wartburg auf der Klassenfahrt nach Eisenach. Besichtigen Sie mit Ihrer Klasse auch das Burgmuseum sowie Luthers Arbeitszimmer.
Geschichte, Kunst und Kultur erwarten Sie auf der Wartburg auf Schritt und Tritt. Nicht nur die Kunstsammlung mit Schätzen aus insgesamt acht Jahrhunderten wird Sie begeistern. Auch können Sie in den Räumlichkeiten wertvolle Bildteppiche, Plastiken und wertvolles Mobiliar entdecken. Unbedingt sollten Sie sich einer der Führungen anschließen. Während dieser werden Sie auf unterhaltsame Art und Weise das Hauptgebäude der Wartburg, den sogenannten Palas, kennenlernen.
Der Palas gilt als ein Paradebeispiel der spätromanischen Baukunst. Dieser stammt ebenso wie die Ringmauer aus dem 12. Jahrhundert; weitere Relikte sind aus der Anfangszeit der Burg kaum noch übrig. Nach der Führung haben Sie noch ausreichend Zeit, auf eigene Faust die bekannte Lutherstube und andere Highlights zu besichtigen.
Die Lutherstube ist der Ort, in dem Martin Luther die Bibel übersetzte. Der Tisch und der Stuhl, an welchem Luther saß, sind noch heute zu besichtigen. Eines der Highlights für die meisten Besucher ist die Kunstsammlung von Lucas Cranach. Die Ehebildnisse von Martin und Katharina Luther sind weltbekannt. Selbstverständlich ist die Wartburg Teil der Thüringen Card. Mit dieser erhalten Sie in zahlreichen Museen und anderen Einrichtungen einen vergünstigten oder gar kostenfreien Eintritt.
Luthers Arbeitszimmer Mai 1521 – März 1522
Ganze 10 Monate befand sich Luther, inkognito als Junker Jörg, auf der Wartburg, von denen er in den letzten 10 Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche übersetzte. Dank der Erfindung des Buchdrucks 1440 durch Gutenberg, fand diese Bibel nun eine schnelle Verbreitung. Damit konnten die Menschen einen entscheidenden Schritt in die Neuzeit und ihre Mündigkeit tun, da sie jetzt die Heilige Schrift selbst lesen konnten. Mit der Bibelübersetzung förderte Luther, der seiner Übersetzung die obersächsische Sprache zugrunde legte, gleichzeitig als erster die Herausbildung einer einheitlichen, gesamtdeutschen Sprache, die von allen verstanden wurde.
Bekannt ist dieses winzige, an sich kärglich eingerichtete Lutherzimmer vor allem durch die Legende mit dem Tintenfass. Das soll Luther nach dem Teufel geworfen haben, als dieser ihn in Versuchung führen wollte und nach dem jeder Besucher nun begierig Ausschau hält. Kurfürst Friedrich der Weise von Kursachsen ließ Luther zu dessen eigenem Schutz dorthin bringen, weil dieser von Kaiser Karl V. auf dem Reichstag zu Worms für vogelfrei erklärt wurde.
Gemäldeausstellung mit Werken des Malers Lucas Cranach des Älteren und eine historische Bibliothek.
Wenngleich die Wartburg durch Luthers Bibelübersetzung und die Treffen der Burschenschaften weltberühmt wurde, verfiel diese doch im Laufe der Zeit, da sie aus militärischer Sicht bedeutungslos geworden war. Dem gebot erst Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach 1838 Einhalt, als er mit der Wiederherstellung der Burg begann, auch um der Nation und der aufkommenden Nationalbewegung ein Denkmal zu schenken. Dabei wurden einige Räume mit Fresken vom Maler Moritz von Schwind ausgeschmückt, die die Geschichte der Wartburg nebst ihren Legenden darstellen.
Das Aussehen der Burg hat sich zwar seit der Zeit Luthers geändert, da bei der veranlassten Rekonstruktion auch Teile im Stil des Historismus ergänzt wurden. Trotzdem ist noch viel ursprüngliche Bausubstanz vorhanden. Heute gleicht die Wartburg der „idealen Burg“, ganz wie man sich eine mittelalterliche Burg vorstellt. Dicke Mauern, Rundbogenfenster, Fachwerk und ein Turm mit Zinnen und wehender Fahne, eine wahre Bilderbuchoptik.
Deutschlandweit gibt es kaum eine Burg, um die sich so viele Sagen und Legenden ranken wie um die Wartburg. Nicht unerwähnt bleiben sollte zum Beispiel das Wartburgfest im Jahr 1817. Studenten setzten sich während diesem für eine Einigung der deutschen Bundesstaaten ein; die Wartburg wurde ein nationales Symbol.
Bekannte Persönlichkeiten, die auf der Wartburg weilten
Die heilige Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, 1207 - 1231, die bereits vier Jahre nach ihrem Tod heiliggesprochen wurde, lebte hier viele Jahre und gebar da ihre drei Kinder.
Johann Wolfgang von Goethe ist zu der Zeit, als er Minister am Hofe zu Weimar war, 1777 und 1784, jeweils für einige Wochen auf der Wartburg gewesen.
Eine gute Nachricht, wenn Sie eine Besichtigung des Wartburg Museums planen: Dieses hat an 365 Tagen im Jahr für Sie geöffnet! Führungen finden täglich in der Zeit zwischen 08:30 und 17:00 Uhr statt. Auf Wunsch werden diese auch in englischer Sprache abgehalten. Planen Sie Ihre Schulreise in den Wintermonaten, sollten Sie bedenken, dass die letzte Führung bereits um 15:30 Uhr stattfindet.
Speziell für Schulen finden übrigens besondere Führungen statt. Der geführte Rundgang dauert etwa eine Stunde. Während solch einer Führung erfahren interessierte Schulklassen Wissenswertes zur Baugeschichte der Wartburg ebenso wie auf die geschichtliche Bedeutung. Besonders auf den Sängerkrieg und das Wartburgfest wird verstärkt eingegangen. Wenn Sie sich online für solch eine Führung anmelden, können Sie gerne unter "Bemerkungen" angeben, auf welches Thema verstärkt eingegangen werden soll.
Regelmäßig finden auf der Wartburg zudem interessante Veranstaltungen statt. Vor allem die musikalischen Aufführungen sind vor der traumhaften Kulisse natürlich etwas ganz Besonderes. Vielleicht können Sie Ihre Klassenreise so planen, dass Sie an einer der Veranstaltungen teilnehmen können. Auf der Internetpräsenz der Wartburg finden Sie einen Veranstaltungskalender, der fortlaufend aktualisiert wird. Der MDR Musiksommer und das Wartburgfest sind zwei solcher Veranstaltungen, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Ebenso ein unvergessliches Erlebnis ist die Aufführung von Tannhäuser. Diese am Originalschauplatz zu erleben, ist einfach traumhaft.
Zu Fuß: von der Eisenacher Innenstadt kommend über den Schlossberg oder vom Villen-Südviertel über den Reuterweg, am Richard-Wagner-Museum vorbei bis zum Eselsmarkt. Dieser heißt so, weil von hier aus Esel Lebensmittel und benötigte Materialien hinauf auf die Wartburg schleppten. Von der Eselstation, wo auch ein Parkplatz für Autos und Busse ist, gilt es die letzten Höhenmeter zu Fuß bis zur Zugbrücke der Burg zu erklimmen. Das atemberaubende Panorama über den Thüringer Wald, das man dort oben genießen darf, entschädigt für die Mühe.
Per Bus: mit diesem bis zum Eselsmarkt, von dort per Fuß weiter.
Das Lutherhaus in Eisenach, wo der Schüler Luther von 1498 bis 1501 gelebt haben soll.
Heute ist es ein interaktives Museum, das einen guten Eindruck vom Wirken und Schaffen des Religionsstifters Martin Luther gibt und seine Auswirkungen auf die damalige Zeit. So leitete der Religionskonflikt unter anderem den 30-jährigen Krieg ein und steht für die Bauernkriege, wo die Bauern missverständlich Luther auf ihrer Seite wähnten.
Die Georgenkirche aus dem 12. Jahrhundert in Eisenach.
Die Wartburg, die majestätisch über der Stadt Eisenach thront, ist eines der bekanntesten Baudenkmäler Deutschlands. Nicht nur von außen wirkt diese mächtig imposant. Auch die Innenräume mit ihren zahlreichen Relikten einer bewegten deutschen Geschichte sollten Sie sich während Ihrer Klassenreise nicht entgehen lassen. Übrigens kann man auf der Wartburg in Eisenach sogar übernachten: In den stilvoll eingerichteten Hotelzimmern kann man sich tatsächlich wie ein König fühlen. Natürlich sind diese nicht ganz preiswert. Dafür aber handelt es sich um ein Romantikhotel, in welchem sich vor allem frisch verliebte Pärchen wohlfühlen.