Die tschechische Hauptstadt ist ein spannendes Ziel für eine Städtereise und wird Sie auch während Ihrer Schulfahrt begeistern. Die Stadt an der Moldau wird als die "Stadt der 100 Türme" bezeichnet und punktet mit ihren Sehenswürdigkeiten wie Karlsbrücke, Prager Burg und Veitsdom. Doch auch die Geschichte der Stadt ist recht interessant; entsprechende Zeugnisse werden Ihnen überall in der Stadt begegnen.
Der Prager Frühling war eine Reformbewegung, die einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" zum Ziel hatte. Solche Reformbewegungen kennt man natürlich bereits aus anderen Ländern und Epochen. In die Geschichtsbücher ging die Bewegung jedoch in erster Linie aufgrund seines gewaltsamen Endes ein. Kampftruppen aus der Sowjetunion, Bulgarien, Ungarn, Polen und sogar der ehemaligen DDR beendeten vor mehr als 50 Jahren die Bewegung.
Vor allem der Einmarsch der DDR in die Tschechoslowakei war prekär: Immerhin fuhren deutsche Panzer bereits während des Zweiten Weltkrieges in die Hauptstadt ein. Es insgesamt mehr als 6.000 Panzer, welche die Stadt belagerten. Hauptinitiator aber war die Sowjetunion: Das Land machte unmissverständlich deutlich, dass eine Abweichung vom kommunistischen Regime in keiner Weise gewünscht war.
Klassenfahrt Prag - Erleben Sie mit uns die Metropole an der Moldau!Die Reformbewegung fand in der damaligen Tschechoslowakei statt; den heutigen Ländern Tschechien und Slowakei. Alexander Dubček, Erster Sekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, war der Hauptinitiator dieser Bewegung.
Im Frühjahr des Jahres 1968 beschloss er, die Zukunft seines Landes moderner und gerechter zu gestalten. In der Nacht vom 20. zum 21. August 1968 rückten die Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten mit ihren Panzern in der Moldaumetropole ein und zerstörten damit jede Hoffnung auf eine Veränderung im Staat.
Zwar versuchte die Bevölkerung noch, friedlich gegen die Truppen zu demonstrieren, kam aber gegen deren Brutalität nicht an. Die Barrikaden aus Bussen und Baufahrzeugen hielten den Panzern einfach nicht stand. Das traurige Ende: Etwa 150 Menschen starben während der Demonstration; mehrere Hundert Menschen wurden verletzt.
Eigentlich unvorstellbar, riefen doch tschechoslowakische Politiker die Bevölkerung über das Radio zum gewaltlosen und passiven Widerstand auf. Eine weitere Folge: Dubček und seine Anhänger wurden nach Moskau entführt und hier gezwungen, das "Moskauer Protokoll" zu unterschreiben. Damit wurden fast alle Reformpakete, die Dubček geschaffen hatte, wieder aufgehoben.Als Alexander Dubček als Nachfolger von Antonín Novotný zum Ersten Sekretär der Kommunistischen Partei gewählt wurde, läutete dies eine Wende im Land ein. Die Symbolfigur des Prager Frühlings hatte ein klares Ziel: Die Demokratisierung des Sozialismus auf friedlichem Wege war das erste Anliegen des Politikers.
Bereits einen Monat nach Amtsantritt hob Dubček die Pressezensur auf, kurze Zeit später wurde die Rede- und Versammlungsfreiheit eingeführt. Zu den weiteren Reformen, die auf Dubček zurückzuführen sind, zählen die Privatisierungen kleiner und mittelständischer Betriebe sowie die Erlaubnis für Reisen ins westliche Ausland. Die neuen Reformen fanden bei der Bevölkerung schnell großen Anklang und man hoffte, sowohl dem politischen als auch dem wirtschaftlichen Einfluss Russlands ein wenig zu entkommen.
Russlands Kreml hingegen sah mit den Reformen die Einheit des Ostblocks stark in Gefahr. Vor allem das am 27.06.1968 erschienene "Manifest der 2.000 Worte" war dem Kreml ein Dorn im Auge. In diesem wurden weitere Reformen und Umbrüche gefordert. Die KPdSU warnte vor einem Umsturz. Schließlich entschieden sich die Moskauer Führer dazu, militärisch gegen die ČSSR vorzugehen.
Kaum ein Name wird so sehr mit dem Prager Frühling verbunden wie der von Alexander Dubček. Was die wenigsten wissen: Dubček war kein Tscheche, sondern ein Slowake.
Am 27.11.1921 wird er im slowakischen Uhrovec als zweiter Sohn eines Tischlers geboren. Im Jahr 1925 siedeln seine Eltern, beide strenge Kommunisten, nach Moskau über. Klar, dass auch Dubček selbst zunächst ein eingefleischter Kommunist war.
Im Jahr 1938 tritt er zunächst der Kommunistischen Partei der Slowakei bei; diese Partei war zum damaligen Zeitpunkt noch illegal. Gemeinsam mit seinem Bruder Julius beteiligte sich Alexander Dubček die kommenden Jahre am Untergrundkampf gegen das faschistische System der Slowakei. Während des slowakischen Nationalaufstandes im Jahr 1944 kam sein Bruder ums Leben.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitet Dubček zunächst als Schlosser, lässt aber auch seine kommunistische Laufbahn nicht aus den Augen.
1951 wird er Mitglied des Zentralkomitees der KSS und damit Abgeordneter der Nationalversammlung in Prag. Dubček galt als unscheinbarer Parteifunktionär und kaum jemand hätte vermutet, dass er einmal zu einem der bekanntesten Reformatoren der Tschechoslowakei werden würde. Der Kommunismus, den Staatspräsident Antonín Novotný betrieb, gefiel Dubček längst nicht mehr und er forderte sogar dessen Rücktritt.
Anfang des Jahres 1968 wird Dubček dessen Nachfolger im Amt. Nach Ende des Prager Frühlings hat Dubček politisch kaum mehr etwas zu sagen; seit dem Jahr 1970 arbeitete er in einem Forstbetrieb in Bratislava.
Im Jahr 1992 stirbt Dubček an den Folgen eines Autounfalls.
Schaut man sich die Geschichte Tschechiens an, nimmt die Reformbewegung einen besonderen Stellenwert in dieser ein. Statt der erhofften Demokratisierung nahm das Ergebnis jedoch einen ganz anderen Ausgang: Alle Reformatoren wurden mit sofortiger Wirkung entlassen. Die "Normalisierung" genannte Periode nach der Bewegung hatte zum Ziel, den Zustand vor der Reformation wieder herzustellen; diese Phase dauerte immerhin bis zum Jahr 1989.