Dänemark - Paradies der außerschulischen Lernorte



Unser nördlicher Nachbar bietet ein Paradies an außerschulischen Lernorten. Hier können Kinder und Jugendliche jeden Alters mit ihren Lehrern Erfahrungen machen, die zahlreiche Fächer wie Geschichte, Geografie/Erdkunde, Biologie, Physik …, hervorragend ergänzen. Für Schüler der 8. bis 10. Klasse eignet sich z. B. zur Ergänzung des Geschichtsunterrichtes eine Klassenfahrt nach Nordjütland. Hier lässt sich das  Museumcenter Hanstholm zum Thema 2. Weltkrieg entdecken.

Während der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg bildete der jütländische Fischerort Hanstholm das Herzstück des Atlantikwalls. Heute ist das Museumscenter mit Museumsbunker, Dokumentationscenter und Freigelände mit Feldbahn die Besucher-Attraktion Jütlands.

Der Atlantikwall, eine 5000 Kilometer lange Bunkerkette als Küstenbefestigung entlang der gesamten Atlantikküste von Kirkenes in Nordnorwegen bis zu den spanischen Pyrenäen, sollte die befürchtete Invasion der alliierten Truppen verhindern oder mindestens erschweren. Die in den 455 Bunkern in Hanstholm verschanzten deutschen Batterien Hanstholm I und II hatten, zusammen mit der Batterie in Kristianssand in Südnorwegen die Aufgabe, den Zugang zum Kattegat zu schützen und das Eindringen feindlicher Schiffe in die Ostsee zu verhindern.

Bis zu 4000 Wehrmachtssoldaten lebten und arbeiteten hier. Im Kinosaal des Dokumentationscenters laufen Originalausschnitte alter Wochenschauen und anderer Filme, die mit dem Geschehen in Hanstholm in Verbindung stehen. Vitrinen zeigen erbeutete Waffen und einige Uniformen, die 1945 von einem 16-jährigen Soldaten in seiner Not selbst geschneidert wurde. Flaks, Maschinengranatwerfer, ein Flugzeugpropeller, Panzerabwehrkanonen, ein Wrackstück von einem Lockheed Hudson Bomber und andere Leihgaben aus verschiedenen Museen des Landes sind als Großexponate ausgestellt.

Vom Dokumentationscenter führt eine schräge Ebene in den unterirdischen Museumsbunker. Die Geschützstellung mit 3,5 m dicken Wänden besteht aus drei Bereichen: der kreisrunden Kesselbettung, den zentralen Munitionsräumen sowie den Mannschafts- und Technikräumen. Die meisten Räume wurden bereits restauriert und wieder mit originalem Gerät und Gegenständen eingerichtet. Auf den Metallbetten im Mannschaftsraum liegen graue Wolldecken. Im Lüftungsraum kann noch immer die Klimaanlage angeworfen werden. Im Sanitärtrakt sind noch die Pissoirs und die alten Duschfliesen erhalten. Durch Gasschleusen geht es hinaus in die Kesselbettung, das Drehkreuz des Geschützraums. Die Munition wurde von der Heeresfeldbahn angeliefert, mit der man heute auf einen ein Kilometer langen Rundkurs fahren kann.

Hier wird Geschichte lebendig und ist plötzlich gar nicht mehr ewig her und weit weg. Übrigens: wir haben noch einen weiteren Beitrag zum Thema Lernorte: er dreht sich um das Experimentarium City in Kopenhagen.



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